Slow Travel oder die Kunst des Reisens

Nie reisen wir so viel, wie in den Sommermonaten. Doch mit den Jahren wird das Reisen beschwerlicher und nicht jeder möchte oder kann die Anstrengungen einer Reise auf sich nehmen. Deshalb möchte ich Euch heute gerne mit einer vielleicht neuen Art des Reisens bekannt machen, einer literarischen Reise sozusagen. Mit der Rezension zu Dan Kieran`s Buch Slow Travel oder die Kunst des Reisens.

Dan Kieran: Slow Travel – Die Kunst des Reisens

222 Seiten. ISBN 978-3-453-41797-7. Euro 9,99. Heyne Verlag

Dan Kieran beschreibt eine vielleicht derzeit etwas aus der Mode gekommene Art des Reisens, auch wenn „Slow Travel“ das langsame Reisen mehr denn je in aller Munde ist. Ihm geht es um Qualität statt um Quantität. Reisen avanciert für ihn zur Kunstform, in der es um das Erleben geht. Denn Erlebnisse bleiben haften, im Gedächtnis, im Herzen und in der Seele. Oftmals ein ganzes Leben lang. An welche Reiseerlebnisse denkt ihr gerne zurück. Vielleicht an die Ferienfreizeiten in Eurer Jugend? An die Touren mit Freuden oder die Sommerurlaube mit der Familie? Ist es nicht schön, so in Erinnerungen zu schwelgen? Denn Reisen, das kann man auf ganz viele verschiedene Arten tun. Warum also nicht auch in Gedanken?

Dan Kieran, der Reisende und Autor von Slow Travel oder die Kunst des Reisens ist ein englischer Reiseschriftsteller, wurde 1975 geboren und ist maßgeblicher Vorreiter für diese kultivierte Form des Reisens.

Inhalte aus Slow Travel oder die Kunst des Reisens

Gleich in Kapitel 1. Gibt der Autor uns vielleicht den wichtigsten Tipp an die Hand: Reise nicht nur, um anzukommen. Denn wer nur reist um anzukommen, der verpasst womöglich gerade das Beste. Und was ist das Beste? Natürlich die Reise selbst! Denn wie überall im Leben geht es darum das Hier und Jetzt zu genießen. Der Weg ist das Ziel. Eine Erkenntnis, die sich immer und immer wieder bewahrheitet.

Kapitel 2. Wirft dann wiederum eher Fragen auf: Bleib zu Hause? Was soll das denn heißen?

Ganz einfach, wir brauchen keine Fernreisen, um Schönes zu entdecken und Abenteuer zu erleben. Denn all das finden wir auch hier, vor unserer eigenen Haustüre, wenn wir nur die Augen dafür öffnen. Habt ihr schon einmal Urlaub im eigenen Land gemacht, vielleicht sogar in der eigenen Stadt? Was habt Ihr erlebt? Wart Ihr auch verwundert, wieviel Neues man sogar in der eigenen Stadt, in der man unter Umständen bereits seit mehreren Jahren lebt, entdecken kann?

Kommen wir auch gleich zu dem Rat in Kapitel 3. Uns mit auf den Weg gibt: Sei dein eigener Reiseführer! Folge Deinen Wünschen, Deinem Bauchgefühl und Deinen eigenen Vorlieben. Wenn das nicht mal ein guter Rat ist! Fürs Reisen? Vielleicht ja sogar für das ganze Leben!

Spannend wird es in Kapitel 4: Heiße Katastrophen willkommen!

Denn „eine Unannehmlichkeit ist ein fälschlich betrachtetes Abenteuer. Ein Abenteuer ist nur eine Unannehmlichkeit ins rechte Licht gerückt (Dan Kieran, Slow Travel 2014, S. 111).“ Das muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen, oder? Weiter schreibt er: „Wir alle planen für das Morgen und vernachlässigen dabei das Heute, und das hindert uns daran, im Augenblick zu leben und zu akzeptieren, dass die Welt um uns herum unvollkommen ist (Dan Kieran, Slow Travel 2014, S. 128).“ Habe ich Euch zu viel versprochen? Reisen bildet eben und das gilt auch für das gedankliche Reisen, wie hier mit Dan Kieran. Katastrophen ins Positive verkehren, das hat doch auch wieder was fürs Leben, oder?

Weiter geht es mit Kapitel 5: Folge deinem Instinkt.

„Wenn man sich an fremden Orten und in fremden Kulturen befindet, fühlt man unweigerlich eine stärkere Bindung zu sich selbst, weil die neue Situation das Bewusstsein wachruft. Der unterbewusste Autopilot, der den Alltag erledigt, wird ausgeschaltet, und das Bewusstsein übernimmt die Kontrolle. (….) Hier bietet sich eine hervorragende Gelegenheit, um zu verstehen – und ein für alle Mal zu definieren -, worin der Unterschied zwischen Reisen und Urlaub machen besteht (Dan Kieran, Slow Travel 2014, S. 154-155).“

Kapitel 6 wird dann wieder ein bisschen provokant: Verliere den Kopf!

S geht darum das Denken für eine Zeit in den Hintergrund zu stellen, um der Intuition zu folgen. Alleine das verspricht schon ein herrliches Abenteuer zu werden! Die Wahrnehmung verändert sich, Dinge können in einem neuen Licht betrachtet werden und wer weiß, vielleicht ändern sich sogar Einstellungen?

Kein Wunder, das Kapitel 7 das Buch in einer herrlichen Art und Weise abrundet: Sei abenteuerlustig!

„Wir verwenden viel mehr Zeit darauf, uns Gedanken darüber zu machen, wie wir unsere Lebensdauer verlängern können, anstatt die Qualität unseres Lebens zu verbessern. (…) Im Leben und beim Reisen geht es jedoch nicht um Dauer oder Entfernungen. Es ist die Intensität des Erlebens, die zählt (…). Je mehr man sich darauf einlässt, desto länger wird es einem vorkommen (Dan Kieran 2014, S. 199)“

Ja und … kann man das nur, wenn man tatsächlich körperlich unterwegs ist? Ganz sicher nicht, denn auch jede gedankliche Reise bringt neue Erkenntnisse, Abenteuer und viele schöne Erlebnisse. Von daher mein Rat: Wer nicht mehr reisen kann oder möchte, der sollte zumindest gedanklich seine Kreise ziehen! Warum nicht mal mit einem schönen Hörbuch, einem Reisebericht oder einem Buch wie Slowtravel – die Kunst des Reisens?

In diesem Sinne wünsche ich Euch eine reiselustige Zeit

Euer Sascha Heyna und das Team der Veedelspflege

Seniorenbetreuung, Demenzbetreuung und Ambulante Pflege für Köln

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