Menschen mit Demenz begleiten und pflegen

Rezension und Buchtipp zum Thema Menschen mit Demenz. Will man Menschen mit Demenz auf Augenhöhe begegnen, ist es zunächst einmal wichtig, diese in ihrer speziellen Situation wahrzunehmen. Wie fühlen sich Menschen mit Demenz, welche Ängste begleiten sie, was tut Menschen mit Demenz gut und wie möchten sie behandelt werden? Das Buch aus dem Cornelsen Verlag gibt hierzu wichtige Hinweise und Informationen, für Aus-, Fort und Weiterbildung sowie für Angehörige.

Menschen mit Demenz

… begleiten und pflegen für die Aus-, Fort- und Weiterbildung, von Wolfgang Diekämper unter Mitarbeit der Verlagsredaktion. ISBN 978-3-06-455185-5. Cornelsen Verlag. 21,- Euro. 224 Seiten.

Der Autor

Wolfgang Diekämper arbeitet als Psychologe bereits seit vielen Jahren in der Betreuung von Menschen mit Demenz. Sein besonderes Interesse gilt dabei den von der Demenz geprägten Lebenssituationen der Betroffenen. Indem er diese dem Leser verständlich weitervermittelt, schafft er somit die Grundlage für empathische Begegnungen und eine empathische Pflege.

Aufbau und ausgewählte Inhalte des Buches

Das Buch gliedert sich in drei Teile. In Teil A beschreibt der Autor die sich verändernde Lebenswelt von Menschen mit Demenz. Ebenso wie mögliche Ursachen und Entwicklungen. In Teil B zeigt der Autor viele Möglichkeiten für zugewandte Begegnungen und eine empathische Pflege auf. Dieser Teil gibt Professionellen wie Laien wertvolle Hinweise für den Umgang mit dementen Menschen wie auch für die eigene Haltung innerhalb dieser Begegnungen. Teil C rundet das Buch zusätzlich mit speziellen Hilfen zum Umgang mit kritischen Situationen ab.

Teil A Leben mit einer Demenz

Demenz macht Angst – Verwirrtheit, Delir oder Demenz – Delir – Depression – Definition einer Demenz – Diagnose Demenz – Einschränkungen bei einer Demenz – Häufigkeit der Demenz – Schweregrad – Depression und Demenz

Krankheiten – Ursachen einer Demenz – Alzheimer-Krankheit – Vaskuläre Demenz – Demenz vom Lewy-Körper-Typ – Frontotemporale Demenz (Morbus Pick) – Exkurs: Das menschliche Gedächtnis – Aufbau und Funktion des Gedächtnisses – Beeinträchtigungen des Gedächtnisses bei einer Demenz

Erfahrungs- und Handlungsmöglichkeiten – Leben im Augenblick (anterograde Amnesie) – Die zeitliche Orientierung zerfällt – Orientierung an neuen Orten stellt sich noch nicht ein – Aus der Wahrnehmung entsteht kein Erkennen (Agnosie) – Orientierung zur Situation kommt nicht zustande – Sicherheit und Geborgenheit gehen verloren – Einschränkungen und Verluste des autobiografischen Gedächtnisses (retrograde Amnesie) – Die Identität zerbricht – Die Orientierung zur eigenen Person und zu fremden Personen geht verloren – Das eigenständige und praktische Handeln gelingt nicht mehr (Apraxie) – Abnehmende praktische Fähigkeiten – Aufmerksamkeit und Konzentration – Motorische Störungen – Verarbeitung der visuellen Wahrnehmung – Denken und Urteilen werden unzulänglich – Die Eingrenzung des Verhaltens gelingt nicht mehr

Leben mit einer Demenz – Erhalt des Erlebens von Gefühlen und Empfindungen – Verunsicherung, Bedrohung und Verstörung – Verlust sozialer Rollen und gewohnter Beziehungen – Bedrohung der Selbstachtung und des Selbstvertrauens – Versuche der Bewältigung – Reaktionen auf das Leben mit einer Demenz – Gefühle werden Wegweiser der Orientierung

Einflüsse auf das Verhalten und Erleben – Physiologische Faktoren – Demenz – Gesundheit – Physiologische Bedürfnisse – Psychische Faktoren – Biografie und Lebenserfahrung – Stress und Überforderung – Psychosoziale Bedürfnisse – Soziale Faktoren – Personen des sozialen Zusammenlebens – Handeln der begleitenden Personen – Strukturelle Faktoren – Räumlich-materielle Umgebung – Organisation und Kultur der Institution – Folgerungen für die Begleitung und Pflege

Teil B Begleitung und Pflege

Begegnungen gestalten – Eine wertschätzende Haltung finden – Sich auf Bedürfnisse einstellen – Die personenzentrierte Haltung – Die andere Wirklichkeit achten – Eine sichere Beziehung schaffen – Die Kommunikation und Verständigung anpassen – Exkurs: Kommunikation – Einschränkungen bei Menschen mit einer Demenz – Auf die Botschaften achten – Die Gefühlsebene ansprechen – Sprachliche Mitteilungen vereinfachen und körpersprachlich verstärken – Den körpersprachlichen Ausdruck interpretieren – Anpassung an die Erfahrungs- und Handlungsmöglichkeiten

Psychosoziale Begleitung anbieten – Die Erfahrungen und das Erleben wertschätzend und akzeptierend begleiten – Beispiel für eine wertschätzende Begleitung – Beistand, Erleichterung und Anteilnahme anbieten – Den sozialen Kontakt fördern

Alltägliche Verrichtungen unterstützen und die Versorgung sicherstellen – Das Handeln beaufsichtigen, anleiten und unterstützen – Den Menschen einbeziehen und mit ihm kooperieren – Die Versorgung sicherstellen und Fürsorge übernehmen – Beispiel: Essen und Trinken anleiten und unterstützen

Für Tätigkeiten und Beschäftigung sorgen – Individuell angepasste, sinnvolle Tätigkeit schafft Lebensqualität – Die Lebenserinnerungen unterstützen – Die Erfahrungs- und Handlungsmöglichkeiten fördern

Rahmenbedingungen schaffen – Die räumlich-materielle Umgebung anpassen – Das soziale Lebensumfeld gestalten

Teil C Arbeitshilfe

Arbeitshilfe: Hendeln bei herausforderndem Verhalten – Unruhe – Verbale Äußerungen – Aggressionen – Mangelnde Kontrolle

Arbeitshilfe: Beobachtbares Verhalten in den AEDL

Tauglichkeit für potenzielle Leser

Uns hat das Buch sehr gut gefallen. Es eignet sich für Angehörige ebenso wie für Menschen die beruflich Demente begleiten und pflegen. Für uns innerhalb der Demenzbetreuung hat sich das Buch als eine wertvolle Informationsquelle erwiesen, die das Verstehen zwischen gesunden und dementen Menschen wesentlich erleichtert. Auch innerhalb der Angehörigenarbeit hat sich das Buch als professionell fundierte Ergänzung zu unseren Aufklärungsgesprächen erwiesen.

Besonders gut hat uns der wertschätzende und zugewandte Ansatz im Umgang mit Dementen gefallen. Diesen zu pflegen und zu kultivieren ist ein wesentlicher Grundsatz unserer Demenz- und Seniorenbetreuung innerhalb der Veedelspflege. Von daher können wir Euch dieses Buch wirklich nur ans Herz legen.

Viel Freude und viele A-ha-Erlebnisse beim Lesen

wünscht Euch Euer Sascha Heyna und das Team der Veedelspflege,

Seniorenbetreuung, Demenzbetreuung und Ambulanter Pflegedienst für Köln

Weitere interessante Bücher findet Ihr übrigens hier:

Gedächtnistraining für Senioren

Mein Tanz mit der Demenz

Urban Gardening

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