13 Mai Der Klientenzentrierte Ansatz in der Seniorenbetreuung und Ambulanten Pflege
Woran lässt sich die Qualität innerhalb einer Dienstleistung wie der Seniorenbetreuung oder der Ambulanten Pflege festmachen? Auf den Punkt gebracht kann diese letztlich doch nur daran abzulesen sein, inwieweit sie sich an den Bedürfnissen und dem Wohlbefinden der Senioren orientiert. Denn sie sind die Konsumenten dieser Leistungen! Der Klientenzentrierte Ansatz nach Rogers verfolgt eben dieses Ziel und gilt daher seit jeher als wichtiger Qualitätsfaktor innerhalb der Seniorenbetreuung und der Ambulanten Pflege der Veedelspflege Köln.
Der Klientenzentrierte Ansatz nach Carl Rogers
Carl Rogers, auf den der Klientenzentrierte Ansatz zurückzuführen ist, vertrat ein äußerst humanistisches Menschenbild. Seinem Vorbild folgend stehen dabei die Würde und die individuellen Werte des Menschen im Zentrum aller Bemühungen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Streben eines jeden Menschen nach maximaler Autonomie.
Übersetzt bedeutet das, dass Menschen jeden Alters sich wünschen, nach ihren eigenen Vorstellungen zu leben und eigene Entscheidungen zu treffen. Ein Wunsch, den wir bei der Veedelspflege seit Beginn unserer Arbeit stets an erste Stelle gesetzt haben. Denn auf diesem Wissen aufbauend sollten folglich alle Maßnahmen zur Unterstützung daraufhin ausgelegt sein, eben diese Autonomie liebevoll und zugewandt zu fördern und sicherzustellen.
Nachdem also der Klientenzentrierte Ansatz nicht nur die Pädagogik und Psychologie revolutioniert hat, hält er nun erfreulicherweise auch Einzug in die qualitätsbezogenen Denk- und Arbeitsweisen der Seniorenbetreuung und der Ambulanten Pflege. Da wir diesen Grundgedanken der Klientenzentrierung schon immer in die Leistungen der Veedelspflege integriert haben begrüßen wir diese Entwicklung natürlich sehr, da sie unser professionelles Denken und Handeln einmal mehr bestätigt.
Welchen Qualitätsvorteil bringt der Klientenzentrierte Ansatz innerhalb der Seniorenbetreuung und der Ambulanten Pflege?
Eine Seniorenbetreuung, deren Grundlage der Klientenzentrierte Ansatz bildet, zeichnet sich vor allem maßgeblich durch drei Qualitätsmerkmale aus: bedingungslose Wertschätzung, Empathie und Echtheit (Kongruenz). Zu finden sind diese Merkmale immer in der lebendigen Beziehung zwischen dem betreuten (alten) Menschen und dem (professionell) betreuenden Menschen.
Was aber heißt bedingungslose Wertschätzung und wie kann diese gelingen? – Gerade alte Menschen blicken auf einen großen Erfahrungsschatz zurück und haben bereits vieles in ihrem Leben geleistet. Eine Tatsache, die innerhalb des Betreuungsprozesses anzuerkennen ist und die so zwangsläufig dazu führt, Defizitorientierungen zu vermeiden. Denn erst wenn wir einem Menschen signalisieren, dass wir wahrnehmen und anerkennen, was er bereits geleistet hat, geben wir ihm gleichermaßen die Möglichkeit sich uns auch mit seinen Schwächen zu offenbaren, ohne dabei sein Selbstbild oder seine Würde zu gefährden.
Dabei kommt gleichermaßen auch das Qualitätsmerkmal der Empathie zum Tragen. Denn eine gute, im Sinne von klientenbezogene Seniorenbetreuung oder Altenpflege muss sich immer auch einfühlen in den einzelnen Menschen, der gerade betreut oder gepflegt wird. Nur dann ist gewährleistet, dass dessen Würde auch dann gewahrt bleibt, wenn Grenzen verschwimmen, etwa wenn es um Hilfestellungen bei der Körperpflege geht oder wenn kognitive Defizite offensichtlich werden.
Und schließlich spielt die Echtheit innerhalb jeder Begegnung eine äußerst wichtige Rolle, denn gerade ältere und hilfebedürftige Menschen haben unterbewusst äußerst feine Antennen dafür, ob man ihnen offen und ehrlich begegnet oder eine (professionelle) Fassade präsentiert.
Um das zu veranschaulichen, möchte ich Euch gerne noch einen wunderschönen Text weitergeben, in dem der Klientenzentrierte Ansatz und seine Grundidee meiner Meinung nach wunderbar wiedergegeben wird.
Was bedeutet der Klientenzentrierte Ansatz im Umgang mit alten Menschen ganz praktisch?
Wenn ich eines Tages alt sein werde …
… und ich beim Essen kleckern sollte oder nicht in der Lage sein sollte, mich selbst anzuziehen, dann hab Geduld mit mir und erinnere dich an die Zeit, die ich damit verbrachte, es dir beizubringen.
Wenn ich mich mit Dir unterhalte und vieles wiederholen sollte, dann unterbrich mich nicht. Hör mir einfach nur zu. Als du klein warst, musste ich dir jeden Abend immer wieder dieselbe Geschichte erzählen, damit du einschliefst.
Sollte ich mich nicht waschen wollen, dann schimpf nicht mit mir und vor allem beschäme mich nicht. Erinnere dich daran, wie oft ich dir nachlaufen musste, weil du dich nicht baden wolltest.
Wenn ich mich mit der neuen Technik nicht auskenne, gib mir genügend Zeit und schau mich nicht mit einem ironischen Lächeln an. Ich musste meine ganze Geduld aufbringen, um dir das ABC beizubringen.
Ich habe Dir so viele Dinge beigebracht, … wie man richtig isst, wie man spricht, wie man sich anzieht und wie man sich in dieser Welt zurechtfindet. All diese Dinge sind das Ergebnis der Kraft und der Zusammenarbeit von uns beiden – Dir und mir.
Sollte ich irgendwann vergesslich werden oder mitten in einer Unterhaltung den Faden verlieren, dann gib mir die nötige Zeit, um mich wieder daran zu erinnern. Und sollte es mir nicht gelingen, dann reg dich nicht auf. Das Wichtigste ist nicht die Unterhaltung selbst, sondern unsere Nähe zueinander und dass du da bist, um mir zuzuhören.
Zwinge mich nicht zu essen, wenn ich es nicht will. Ich weiß am besten, was ich brauche und was nicht. Und wenn meine müden Beine mich nicht mehr so schnell gehen lassen, dann reiche mir Deine helfende und stützende Hand, genauso wie ich es getan habe, als Du Deine ersten Schritte gemacht hast.
Sollte ich eines Tages sagen, dass mein Leben nicht mehr lebenswert ist und dass ich sterben möchte, dann sei mir bitte nicht böse. Eines Tages wirst du verstehen, was mich dazu bewegte. Ebenso wie Du eines Tages erkennen wirst, dass ich trotz der Fehler die ich gemacht habe, immer nur das Beste für dich gewollt habe und versucht habe, dir den Weg zu ebnen, so gut ich es konnte.
Gib mir ein wenig von deiner Zeit, ein wenig deiner Geduld und gib mir eine Schulter, an die ich den Kopf lehnen kann in der gleichen Weise, wie ich es für dich gemacht habe. Hilf mir mit Liebe und Geduld, meinen Weg bis zu Ende zu gehen. Im Gegenzug werde ich dir mit meinem Lächeln und meiner unendliche Liebe danken, die ich für dich empfinde und immer empfinden werde.
(Unbekannt)
Der Klientenzentrierte Ansatz als Grundlage unserer Arbeit bei der Veedelspflege Köln
Als ich diesen Text zum ersten Mal gelesen habe, war mir gleich klar, wie eng dieser mit der Grundidee unserer Arbeit bei der Veedelspflege verknüpft ist. Für uns ist es wichtig, dass unsere Arbeit von liebevoller Zugewandtheit, Respekt und Achtsamkeit geprägt ist. Denn alles was wir in dieser Welt aussenden, strahlt irgendwann auf uns zurück.
Bis bald Euer Sascha Heyna von der Veedelspflege,
dem Ambulanten Pflegedienst für Köln!
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